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Prostata verstehen: Was Männer ab 50 wissen sollten

A happy Man over 50

Die Prostata – ein kleines Organ mit großer Bedeutung. Ab dem 50. Lebensjahr rückt sie für viele Männer zunehmend in den Fokus. Nicht selten geschieht das erst dann, wenn Beschwerden auftreten: nächtlicher Harndrang, ein schwächerer Harnstrahl oder das Gefühl, die Blase nicht vollständig entleeren zu können. Solche Symptome sind verbreitet – und doch bleibt das Thema für viele ein Tabu.


Dieser Beitrag möchte aufklären, entlasten und ermutigen. Denn wer seine Prostata kennt, kann Veränderungen früh erkennen und aktiv für die eigene Gesundheit sorgen.


Was ist die Prostata – und wofür ist sie da?


Die Prostata (oder Vorsteherdrüse) ist etwa kastaniengroß und liegt direkt unterhalb der Harnblase. Sie umschließt die Harnröhre und produziert einen Teil der Samenflüssigkeit, die beim Samenerguss ausgestoßen wird. Ihre Funktion ist eng mit der Sexualität, aber auch mit der Harnkontrolle verbunden.


Im Laufe des Lebens verändert sich die Prostata – und mit ihr können Beschwerden auftreten. Besonders häufig ist die sogenannte benigne Prostatahyperplasie (BPH), also eine gutartige Vergrößerung. Sie betrifft laut Studien etwa 50 Prozent der Männer über 50 und mehr als 70 Prozent über 70. Wichtig zu wissen: Eine vergrößerte Prostata ist nicht automatisch gefährlich, kann aber den Alltag deutlich beeinflussen.


Mögliche Symptome – und warum sie ernst genommen werden sollten


Typische Anzeichen einer Prostatavergrößerung sind:


  • häufiger Harndrang, besonders nachts

  • abgeschwächter oder unterbrochener Harnstrahl

  • das Gefühl, die Blase nicht vollständig zu entleeren

  • Nachtröpfeln oder Startschwierigkeiten beim Wasserlassen


Solche Veränderungen entwickeln sich meist langsam. Viele Männer gewöhnen sich an die Symptome – oft aus Unsicherheit oder Scham. Doch je früher sie angesprochen werden, desto besser sind die Möglichkeiten zur Abklärung und Behandlung. 


Wichtig ist: Hinter ähnlichen Beschwerden kann auch eine Entzündung oder – deutlich seltener – Prostatakrebs stecken.


Prostatakrebs: Häufig, aber gut behandelbar – wenn früh erkannt


Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern in Deutschland. Jedes Jahr erkranken rund 65.000 Männer neu daran – die meisten sind älter als 60. Die gute Nachricht: Wird der Tumor früh erkannt, sind die Heilungschancen sehr gut.


Ein zentraler Bestandteil der Früherkennung ist die digitale rektale Untersuchung (kurz: DRU), bei der der Arzt die Prostata über den Enddarm abtastet. Ergänzend kann ein PSA-Test (prostataspezifisches Antigen) Hinweise auf Veränderungen geben – auch wenn er nicht unumstritten ist. Deshalb gilt: Die Entscheidung für oder gegen den PSA-Test sollte immer in einem ärztlichen Gespräch individuell getroffen werden.


Was Männer ab 50 aktiv tun können – Gesundheit beginnt im Alltag


Nicht nur die ärztliche Vorsorge ist wichtig – auch der eigene Lebensstil kann viel dazu beitragen, die Prostatagesundheit zu unterstützen und Beschwerden vorzubeugen. Dabei geht es nicht um radikale Veränderungen, sondern um bewusste Entscheidungen im Alltag, die langfristig einen Unterschied machen können.


Bewegung – die beste Medizin für die Prostata


Regelmäßige körperliche Aktivität verbessert nicht nur Herz-Kreislauf-Funktion, Blutzucker und Stimmung – sie wirkt sich auch positiv auf die Prostata aus. Studien zeigen, dass Männer, die sich regelmäßig bewegen, seltener unter Beschwerden beim Wasserlassen leiden und ein geringeres Risiko für Prostatakrebs haben.


Dabei muss es kein Hochleistungssport sein. Schon 30 Minuten moderate Bewegung an den meisten Tagen der Woche – z. B. zügiges Spazierengehen, Schwimmen oder Radfahren – können hilfreich sein. Wichtig ist, etwas zu finden, das Freude macht und sich gut in den Alltag integrieren lässt.


Beckenbodentraining – unterschätzt, aber wirksam


Was viele nicht wissen: Auch Männer haben einen Beckenboden – und dieser spielt eine entscheidende Rolle für die Kontrolle von Blase und Darm, für die Stabilität des Rumpfes und für die sexuelle Funktion. Mit zunehmendem Alter oder nach Eingriffen an der Prostata kann die Muskulatur in diesem Bereich geschwächt sein – was zu Inkontinenz, häufigerem Harndrang oder Erektionsstörungen führen kann.


Gezieltes Beckenbodentraining kann hier vorbeugen oder bestehende Beschwerden lindern. Die Übungen sind einfach zu erlernen, aber am Anfang oft ungewohnt – denn die beteiligte Muskulatur liegt im Inneren des Körpers und ist nicht sichtbar. Fachlich angeleitete Trainings – etwa durch Physiotherapeut:innen mit Schwerpunkt auf Urologie oder spezielle Programme in Apps – können helfen, den Beckenboden gezielt zu aktivieren und zu stärken.


Regelmäßiges Training macht sich häufig schon nach wenigen Wochen bemerkbar – mit mehr Sicherheit im Alltag und mehr Kontrolle über den eigenen Körper.


Ernährung – ballaststoffreich, pflanzenbetont und maßvoll


Auch die Ernährung spielt eine Rolle. Eine überwiegend pflanzenbasierte Kost mit viel Gemüse, Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten und gesunden Fetten kann Entzündungsprozesse im Körper reduzieren – ein möglicher Risikofaktor für Prostatakrankheiten.


Tomaten (reich an Lycopin), grüner Tee, Leinsamen oder Brokkoli enthalten sekundäre Pflanzenstoffe, die in Studien mit einem geringeren Erkrankungsrisiko in Verbindung gebracht wurden. Gleichzeitig gilt: Weniger verarbeitetes Fleisch, weniger gesättigte Fette, weniger Zucker – das tut nicht nur der Prostata, sondern dem ganzen Körper gut.


Gewicht im Blick behalten


Übergewicht – insbesondere Bauchfett – steht in Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko für Prostatabeschwerden und schwereren Verläufen bei Prostatakrebs. Auch hier kann schon ein moderater Gewichtsverlust eine Verbesserung bewirken – besonders in Kombination mit mehr Bewegung und besserer Ernährung.


Alkohol und Nikotin – in Maßen oder besser gar nicht


Alkoholkonsum kann Hormonhaushalt und Schlafqualität beeinträchtigen und bestehende Beschwerden verstärken. Tabak wiederum fördert Entzündungen und steht auch mit einer schlechteren Prognose bei Prostatakrebs in Verbindung. Wer es schafft, zu reduzieren oder ganz aufzuhören, tut sich und seiner Gesundheit etwas Gutes – in jeder Hinsicht.


Stressbewältigung – auch die Psyche zählt


Chronischer Stress wirkt sich negativ auf viele Körpersysteme aus – auch auf das Hormongleichgewicht und die Blasenfunktion. Männer, die lernen, mit Belastung bewusst umzugehen, profitieren nicht nur mental, sondern oft auch körperlich. Methoden wie Achtsamkeitstraining, Entspannungsübungen, Atemtechniken oder Gespräche mit Fachpersonen können helfen, das Stresslevel zu senken und das Körpergefühl zu verbessern.


Fazit: Gut informiert, frühzeitig handeln – für mehr Sicherheit im Alter


Die Prostata ist ein kleines Organ mit großer Bedeutung – besonders ab dem mittleren Lebensalter. Beschwerden beim Wasserlassen, Unsicherheiten rund um die Krebsvorsorge oder Fragen zur sexuellen Gesundheit betreffen viele Männer, werden aber noch immer zu selten offen besprochen.


Dabei gilt: Wer gut informiert ist, kann frühzeitig handeln. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, ein gesunder Lebensstil und der offene Austausch mit medizinischem Fachpersonal bieten die besten Voraussetzungen, um Risiken zu erkennen, Beschwerden vorzubeugen und Lebensqualität zu erhalten.


Prostatabeschwerden sind nichts, wofür man sich schämen müsste – sondern ein Thema, bei dem es auf Aufklärung, Mut zur Veränderung und manchmal auch ein bisschen Geduld ankommt. Die gute Nachricht: In vielen Fällen lässt sich viel erreichen – mit kleinen, aber konsequenten Schritten.


Wer beginnt, sich mit seiner Gesundheit aktiv auseinanderzusetzen, legt nicht nur den Grundstein für körperliches Wohlbefinden, sondern gewinnt auch Selbstvertrauen und Klarheit zurück. Und genau darum geht es: um Sicherheit, um Lebensfreude – und um das gute Gefühl, gut für sich selbst zu sorgen.


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Quellen

  1. European Association of Urology (EAU). EAU Guidelines on the Management of Non-Neurogenic Male Lower Urinary Tract Symptoms (LUTS), including Benign Prostatic Enlargement. Verfügbar unter: https://uroweb.org/guidelines/management-of-non-neurogenic-male-luts [Aktuellste Version, abgerufen am 3. Juli 2025].

  2. Zentrum für Krebsregisterdaten (ZfKD) im Robert Koch-Institut. Prostatakrebs: Zahlen und Fakten. Krebs in Deutschland 2023. Verfügbar unter: https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Publikationen/Krebs_in_Deutschland/kid_2023/kid_2023_c61_prostata.pdf?__blob=publicationFile [Abgerufen am 3. Juli 2025].

  3. Häcker, A., et al. (2018). Die benigne Prostatahyperplasie: Pathogenese, Diagnostik und konservative Therapie. Deutsches Ärzteblatt International. Verfügbar unter: https://www.aerzteblatt.de/archiv/die-benigne-prostatahyperplasie-pathogenese-diagnostik-und-konservative-therapie-aea7fe22-b7ee-43f2-b805-f53df970f202 [Abgerufen am 3. Juli 2025].

  4. European Association of Urology (EAU). EAU Guidelines on Prostate Cancer. Verfügbar unter: https://uroweb.org/guidelines/prostate-cancer [Aktuellste Version, abgerufen am 3. Juli 2025].

  5. Deb, A. A., Okechukwu, C. E., Emara, S., & Abbas, S. A. (2019). Physical activity and prostate cancer: a systematic review. Urology & Nephrology Open Access Journal, 7(5), 117-129. DOI: 10.15406/unoaj.2019.07.00258.



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