Besser schlafen trotz Krankheit – Strategien für erholsame Nächte bei Krebs
- Das Moca Team

- vor 7 Tagen
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Eine Krebserkrankung verändert vieles – körperlich, seelisch und im Alltag. Was dabei oft unterschätzt wird: Wie sehr schlechter Schlaf zur Belastung wird. Viele Patient:innen berichten, dass sie nachts nicht zur Ruhe kommen, trotz großer Erschöpfung. Der Körper ist müde, der Kopf bleibt wach – Gedanken kreisen, Nebenwirkungen stören, der nächste Tag beginnt ohne echte Erholung.
Doch auch wenn die Situation herausfordernd ist: Es gibt Wege, besser mit Schlafproblemen umzugehen. Dieser Beitrag zeigt, was hilft – und warum Schlaf kein Luxus ist, sondern Teil einer ganzheitlichen Genesung.
1. Warum Schlaf bei Krebs so häufig gestört ist
Schlafprobleme zählen zu den häufigsten Begleiterscheinungen einer Krebserkrankung. Die Ursachen sind vielfältig:
Therapiebedingte Nebenwirkungen wie Cortison, Hormonbehandlungen oder Chemotherapie greifen oft in den Schlaf-Wach-Rhythmus ein.
Körperliche Beschwerden wie Schmerzen, Hitzewallungen oder Übelkeit stören das Einschlafen oder Durchschlafen.
Psychische Belastung durch Sorgen, Unsicherheit oder Zukunftsängste führt zu innerer Unruhe – besonders abends, wenn alles still wird.
Hinzu kommt: Der Schlaf verliert häufig seine selbstverständliche Rolle. Er wird zum "Thema", das Stress auslöst – was paradoxerweise das Einschlafen noch schwerer macht.
2. Schlafprobleme ernst nehmen – aber entlasten
Wichtig ist: Schlafprobleme bedeuten nicht, dass man etwas falsch macht. Sie sind eine normale Reaktion auf eine belastende Lebensphase – und kein persönliches Versagen.
Dabei muss nicht jede Nacht perfekt verlaufen. Viel entscheidender als die berühmten acht Stunden Schlaf ist ein stabiler Rhythmus. Wer abends zu einer festen Zeit zu Bett geht und morgens zur selben Zeit aufsteht – auch nach einer kurzen Nacht –, hilft dem Körper, seine innere Uhr besser zu regulieren.
Und wenn der Schlaf nachts zu kurz kommt: Ein kurzer Mittagsschlaf (idealerweise vor 15 Uhr) kann helfen, das Energieniveau zu stabilisieren – ohne den Nachtschlaf zusätzlich zu stören.
3. Was wirklich hilft: erprobte Strategien für bessere Nächte
Schlafhygiene wirkt – wenn sie alltagstauglich ist
Feste Einschlafrituale: Warme Dusche, leichte Lektüre, Atemübungen – sie signalisieren dem Körper: Jetzt darfst du zur Ruhe kommen.
Licht und Temperatur bewusst regulieren – kühler, dunkler und ruhig wirkt oft besser als ein warmes, überreiztes Umfeld.
Gedanken aus dem Bett verbannen: Wer nicht einschlafen kann, sollte kurz aufstehen – so wird das Bett nicht mit Anstrengung verknüpft.
Was tagsüber passiert, wirkt nachts
Regelmäßige Bewegung – auch in sanfter Form – verbessert nachweislich die Schlafqualität. Wichtig ist: Nicht direkt vor dem Schlafengehen trainieren.
Struktur hilft dem Rhythmus: Möglichst gleiche Zeiten zum Aufstehen und Zubettgehen – auch am Wochenende oder an Tagen mit wenig Schlaf – stabilisieren die innere Uhr.
Mittagsschlaf mit Maß: Wenn nötig, dann kurz und vor dem späten Nachmittag – so wird der Nachtschlaf nicht beeinträchtigt.
Kopf zur Ruhe bringen
Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung, Atemfokussierung oder Body Scan senken die innere Anspannung.
Auch achtsame Ablenkung hilft: Hörbuch, Podcast oder leise Musik, um sich vom Gedankenkreisen zu lösen.
4. Wenn Gedanken kreisen – Strategien gegen Grübeln
Gerade nachts fühlen sich Gedanken besonders laut an. Was hilft:
Sorgenzeit am Tag einplanen: Ein festes Zeitfenster, in dem alles „durchdacht“ werden darf – das entlastet die Nacht.
Gedanken parken: Notizzettel neben dem Bett – Gedanken notieren und später wieder aufnehmen.
Konzentration umlenken: Auf den Atem achten, bewusst spüren, wie der Körper auf der Matratze liegt – raus aus dem Kopf, rein in den Körper.
5. Digitale Helfer – sinnvoll einsetzen
Es gibt zahlreiche digitale Angebote, die beim Umgang mit Schlafproblemen unterstützen können – z. B. Schlaftracker, Meditations-Apps oder Tagebücher. Entscheidend ist, dass sie einfach in den Alltag passen und entlasten statt zusätzlich fordern.
Digitale Begleiter wie Moca Health bieten nicht nur strukturierte Tagespläne und alltagstaugliche Tipps, sondern auch gezielte Entspannungsübungen, die helfen können, abends zur Ruhe zu kommen. Besonders hilfreich:
Tiefe Bauchatmung – aktiviert den Parasympathikus und bringt den Körper in einen Ruhemodus.
Progressive Muskelentspannung – hilft, körperliche Anspannung gezielt zu lösen.
4-7-8-Atmung – unterstützt durch bewusstes Atmen das Einschlafen und senkt den Stresspegel.
Solche angeleiteten Übungen können ein wirkungsvoller Einstieg sein, um den Kopf auszuschalten und dem Körper ein klares Signal zu geben: Jetzt darfst du zur Ruhe kommen.
Fazit: Schlaf braucht Raum – aber keine Perfektion
Guter Schlaf lässt sich nicht erzwingen – aber gestalten. Wer die Mechanismen hinter den eigenen Schlafproblemen versteht und passende Strategien ausprobiert, gewinnt Handlungsspielraum zurück.
Wichtig ist nicht, jede Nacht perfekt zu schlafen, sondern sich selbst ernst zu nehmen – mit allem, was gerade schwerfällt. Denn erholsamer Schlaf ist kein Extra – sondern ein zentraler Baustein für Heilung, Kraft und Lebensqualität.
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Quellen
Sanft, T., et al. (2023). NCCN Guidelines® Insights: Survivorship, Version 1.2023: Featured Updates to the NCCN Guidelines. Journal of the National Comprehensive Cancer Network, 21(8), 792-803. Verfügbar unter: https://doi.org/10.6004/jnccn.2023.0041
Gururaj, R., et al. (2024). Effect of exercise based interventions on sleep and circadian rhythm in cancer survivors—A systematic review and meta-analysis. PeerJ, 12, e17053. Verfügbar unter: https://doi.org/10.7717/peerj.17053




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